Hundeschule Pinneberg

Brut und Setzzeit / Leinenzwang im Frühjahr???

Brut und Setzzeit ist vom 01.März - 15. Juni

 

Unter guten Freunden findet so manches vertrauliche Gespräch statt, so auch dieses hier:


Onni: „Sag mal André, was soll das eigentlich mit dem Leinenzwang im Frühjahr?

Kannst Du, als Jäger, Hundeführer und Hundetrainer mir das mal erklären!“

 

André: „Klar kein Problem. Na ja, das Dumme ist, das einige Hunde Rehe, Hirsche, Hasen, wenn sie sie spitz bekommen, jagen und hetzen. Das ist per se schon mal nicht so toll.

Aber in der Brut und Setzzeit geht das nun gar nicht, das Wild braucht in dieser Zeit seine Ruhe um Kitze zu setzen und Eier auszubrüten.

Da kann ein Hund, der eine Wiese durchstöbert, schon gewaltigen Schaden anrichten.“

 

Onni:  „Das mag ja sein, aber Du weißt doch, dass ich nicht jagen gehe!

Die Blöden Rehe laufen ja sowieso immer gleich weg.

 

André: „Okay, ich weiß, du bist da eine echte Ausnahme, dass Du keine Rehe jagst oder hetzt. Aber glaube mir, die meisten, ja fast alle Hunde tun das. Ihr könnt halt nicht anders, wenn Ihr ein Stück Wild wittert, müsst ihr einfach hinterher. Das liegt in euren Genen und die Nase, die ja meistens als erste davon Wind bekommt, zwingt Euch dazu und auch dem Bewegungsreiz könnt ihr meistens nicht widerstehen.

 

Onni:  „Aber ich kann das! Also brauche ich doch nicht an die Leine oder?“

 

André: „Doch, auch Du musst da durch und zwar an der Leine!

Ich sehe, du fragst dich warum.


Stell Dir einmal vor, es ist Frühling. Die Sonne scheint und es sind die ersten schönen warmen Tage.

Wir beide machen einen schönen ausgiebigen Spaziergang und haben unterwegs richtig Spaß.


Dir ist von unseren Unternehmungen auf dem Spaziergang, schon etwas  warm geworden und außerdem hast Du Durst.

Da kommt ein See in Sicht, dem eine Wiese vorgelagert ist.

 

Endlich! Du entschließt Dich zum Wasser zu laufen um dort etwas zu saufen und eine kleine Runde zu schwimmen.

Du hast ja als Labrador auch viel Spaß im Wasser.

Wie ich Dich kenne, stürmst Du über die Wiese zum Wasser, machst dort kurz eine kleine Runde im See, säufst etwas und kommst zurück zu mir.

 

Onni: „Genau, also warum sollte ich hier angeleint werden?“


André: „Pass auf, Onni! Wir schauen uns jetzt einmal genauer an, was passiert ist.

Also, Du bist voller Vorfreude zum Wasser gelaufen. Das leise Knacken der Eier eines Fasanengeleges, in das Du auf dem Weg zum Wasser getreten bist, hast Du gar nicht wahrgenommen.

Leider werden jetzt vier Fasanenküken nicht schlüpfen können! 

Die Gänse, die dort auf der Wiese brüten, hast Du auf dem Hinweg ebenfalls nicht bemerkt. Sie Dich aber schon! Dann warst Du im Wasser.

Beim Herauskommen hast Du dich kräftig geschüttelt…“

 

Onni: „Ja klar, soll ich vielleicht mit nassem Fell herumlaufen?“

 

André: „Nein, natürlich nicht! Aber dabei hat das Rehkitz, das in deiner Nähe lag so einige Spritzer abgekommen, es riecht jetzt nach dir – nach Hund!

Die Ricke wird es nicht mehr säugen, es wird wohl verhungern.“

 

Onni: „Wegen so ein paar Spritzern?“


André: „Ja Onni, das reicht! Außerdem hast du auf dem Rückweg vom Wasser – ohne es zu bemerken - die Gänse vom Nest vertrieben. Jetzt liegt das Nest leider schutzlos da. Die Gänse konnten die Eier nicht abdecken und die schimpfenden Krähen, die dort drüben im Baum sitzen, haben das schutzlose Gelege schnell spitzbekommen.

Für sie gibt es heute zu Mittag Gänseei im Nest.“

Und dann bist Du auf dem Rückweg auch noch in ein Rebhuhnnest getreten.

Errinnerst Du dich?

Da hattest Du kurz, im Laufen, zurückgeschaut, hattest Dich wohl gewundert, was da auf dem Boden in der Wiese war. Leider Sind dabei auch 7 Eier kaputt gegangen. Auch diese Küken werden nicht schlüpfen.“


Onni: „ Oh jeeee!“

 

André: „Na, zugegebenermaßen ist diese Geschichte mit ihrer Vielzahl aneinander 

gereihter, tierischer Katastrophen eher unwahrscheinlich.

Und trotzdem passieren diese in jedem Frühjahr immer wieder.

Du siehst, nicht nur ein Hund der jagt, kann Schaden anrichten, offensichtlich auch der gut erzogene Hund durch seine Unachtsamkeit und vor allem durch die seines Hundeführers.

Und unachtsam wollen wir doch beide nicht sein, oder?“

 

Onni: „ Nee bestimmt nicht, aber nachher gehen wir beide noch auf den Hundeplatz und toben dort ordentlich herum. Versprochen?“

 

André: „Versprochen!“




Die Krux mit der Wiese.


Im Frühjahr gehen wir mit unseren Hunden gerne auf eine Wiese, um dort richtig Spaß mit ihnen zu haben. Wir lassen sie dort herumtollen und einfach einmal den Frühling nach dem langen und kalten Winter genießen.

Leider liegen ausgerechnet zu der Zeit dort häufig Kitze.

Diese Kitze sind dann in Lebensgefahr!


Später im Jahr ist das schöne Wetter vorbei und die Wiese gemäht. Nun ist es dort nicht mehr so schön.

Der Wind weht scharf darüber hinweg und wir ziehen es vor, mit unseren Hunden an den Rändern der Wiesen und Knicks entlang zu gehen.

Leider sucht sich nun auch das Wild windgeschützte Stellen, wo vielleicht auch noch ein bisschen die Sonne hin scheint, zum Ruhen aus.

Verdammt, genau da wo auch wir mit unserem Hund spazieren gehen.

 

Anhand einer Wiese hinter meiner Hundeschule, auf der man gut die Trampelpfade aus der Luft sehen kann, habe ich einmal die Wege, die die Hundeführer mit Ihren Hunden gehen, markiert.


Ihr seht selber, dass das Wild keinen Rückzugsort mehr hat.


Nein, ich will keinem den Spaziergang mit seinem Hund vermiesen!

Ich möchte einfach nur dafür sensibilisieren, was alles auf einem Spaziergang passieren und vor allem welche Folgen das haben kann.

Einfach nur Eure Sinne und die eurer Hunde wecken!!


Andre Weber

Hundeschule Pinneberg


Brut und Setzzeit ist vom 01.März - 15. Juni

Laut Bundesjagdgesetz bedarf deshalb „das Halten und Führen eines Hundes gerade in der Brut- und Setzzeit der Wildtiere (1. März bis 15. Juni), aber auch in Notzeiten wie im Winter, besonderer Rücksichtnahme.


In Schleswig-Holstein müssen Hunde auf Deichen und im Wald nicht nur während der Brut- und Setzzeit, sondern ganzjährig an die Leine.


Auch an den Stränden im nördlichsten Bundesland gibt es eine Besonderheit: vom 1. April bis 30. September sind Hunde an fast allen Stränden nicht erlaubt. Eine Ausnahme bilden nur ausgewiesene Hundestrände.


Wer also mit dem Hund auf Sylt oder anderswo an Nord- oder Ostsee unterwegs ist, sollte sich informieren, an welche Strände der Vierbeiner mitgenommen werden darf. Und ob dort Leinenpflicht gilt, oder der Hund frei herumlaufen darf.


Wer sich nicht an diese Regel hält, muss mit hohen Bußgeldern rechnen.

Verstöße gegen die Leinenpflicht, nicht nur während Brut- und Setzzeit, werden daher mit hohen Strafen geahndet. Hundehalter müssen mit Bußgeldern von bis zu 10.000 Euro rechnen.

Aber das ist noch nicht alles – auch für den Vierbeiner kann das Fehlverhalten des Besitzers schlimme Konsequenzen haben.




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